Desc: Lapped, Translated Lines: Regie: Daria Martin. Mit Elena Giannotti. Die Choreografin Rosemary Butcher begann mit dem Experimentieren in der Judson Church, New York City, dem Schmelztiegel des postmodernen Tanzes, und hat in den drei Jahrzehnten seitdem Performances geschaffen, die alltägliche Bewegungen in intensive, fesselnde Formen verwandeln. Butcher wandte sich an Martin, um einen Film über ihr jüngstes Stück Lapped, Translated Lines zu drehen, das aus Gesprächen mit der Tänzerin Elena Giannotti über Darwins Schriften zur Tiermorphologie entstand. Der Tanz erinnerte an ein Tier, das wachsam sein Revier durchstreifte, und in zweiter Linie an Butchers‘ unruhige Erinnerungen an ihre New Yorker Geschichte. Der Tanz verlangte nach einer ähnlich doppelten physischen und vergänglichen Manifestation. Butcher wollte Martins Auftragsfilm parallel zur Live-Aufführung projizieren und so einen Hybrid schaffen, der körperliche Aktion und psychologische Präsenz umfasst. Martin, neugierig, ob sie sich in den Raum der eng kompakten, fast eingesperrten Choreografie hineinarbeiten konnte, beschloss, die Vermittlung durch die Kamera hervorzuheben: maskiert durch eine Gitterstruktur oder an den Körper der Tänzerin gebunden, die am Ende eines Stocks durch die Luft schwimmt Die Kamera funktioniert wie eine Lupe und offenbart Blickwinkel, die einem Zuschauer, der auf einer Tribüne sitzt, sonst nicht zugänglich wären. Um die Präsenz des Films mit der des Live-Darstellers in Einklang zu bringen, reduzierte Butcher Giannottis Bewegungen auf der Bühne bis zu dem Punkt, an dem sie langsamer wurden oder manchmal sogar anhielten, um die Form einer sitzenden Figur anzunehmen, die zusammen mit dem Publikum den Film sah. Abgerundet wurde die Installation durch die schlängelnde metallische Form von Post-Works, die an eine Landschaft oder ein Stück eingefrorene Tanznotation erinnert, und durch Cathy Lanes Klanglandschaft, die teilweise aus Butchers in New York aufgenommenen Aufnahmen komponiert wurde.